
Halle hat einen Zoo und ist sehr stolz darauf, vor allem weil er auf einem Berg liegt. Der Eingangsbereich hat einen mondänen Treppenaufgang und bereits vor dem Kassenhaus mit kleinem Laden kann man sich gut aufhalten.
Nach dem Verlassen des Zoos erwartet die geschafften Familien und müden Kinder unten ein wichtiger Aufmerksamkeitstest:
Der Unterschied zwischen dem grauen Pflaster und dem leicht ergrauten roten Streifen ist der Unterschied zwischen Fußweg und Radweg, also zwischen Tempo 5 km/h und Tempo 25 km/h.
Auch wenn die Fußgängerinnen den Radweg beachten (was nicht alle tun), gibt es ein Problem: um den Radweg überqueren zu können, braucht man Platz auf der anderen Seite. Dort ist aber gleich hinter einem dünnen Fußwegstreifen die Fahrbahn mit Tempo 50, also die noch größere Gefahr.
Die ankommende Radlerin sieht das so:
Oder so:
Klar ist, dass der Platz nicht ausreicht für alle drei Aufgaben: für einen Radweg und für den Wartebereich einer Haltestelle und für den Fußweg vor einem großen Familienausflugsziel.
Das zeigt sich aus Sicht der Radfahrer auch in der schmalen Gasse von 1,30m,
die dann noch auf 1,10 durch den Schaltkasten verringert wird.
Danach gibt es ordentlich einen Slalom um Baum und Schild mit folgender Berg-und-Talfahrt.
Aber auch die Fußgänger haben einfach keinen Platz, der Durchgang am Wartehäuschen ist 1,10m, und da ist der Warnbereich der Straßenbahn schon mit gemessen. Das ist zu schmal.
Aufgrund des relativ geringen Autoverkehrs in der Reilstraße wäre hier die Führung auf der Straße (gegebenenfalls mit Tempo 30) eine gute Lösung, aber die Straßenbahnschienen an der Haltestelle und die fehlenden Überholmöglichkeiten machen das für die meisten Radfahrerinnen nicht attraktiv. Die Risiken auf dem Radstreifen durch kreuzende Autos und Fußgänger sind jedenfalls nicht so viel geringer, dass eine Benutzungspflicht so einfach zu begründen ist. Mit ordentlicher Führung auf der Straße hat man immerhin die Wahl zwischen sehr vorsichtigem und langsamem Durchklingeln durch Fußgänger und hohle Gassen einerseits und einer geradlinigen, zielführenden Fahrbahn andererseits.
Sehr sinnvoll wären dann Radsymbole zwischen den Gleisen, denn viele hallesche Autofahrerinnen sind gewohnt, dass dem Auto die Fahrbahn allein gehört und so hupen und drängeln sie alle anderen Fahrzeuge weg.