
Station 7: Ankunft am Riebeckplatz
Ob etwas ortsunkundige Radfahrer den Weg bis hierin gefunden hätten, möchte ich mal dahingestellt lassen. Ganz schwierig wird es aber am LISA. Zwei Wege trennen sich hier voneinander und nur der rechte führt tatsächlich auf den Riebeckplatz. Eine echte Herausforderung wartet noch am Ende des Weges. Was sonst nur die Autofahrer kalt erwischt, schlägt hier auch für Fahrradfahrer zu: Der fehlende Parkplatz. Niemand möchte sein Fahrrad ohne feste Sicherung am Bahnhof hinterlassen. Allerdings sind die zahlreichen Fahrradständer bis heute nicht genug. Unter der Unterführung ist es fast aussichtslos.

Um zu den unbedachten Fahrradständern an der östlichen Seite des Parkplatzes zu kommen, wäre ein Überweg direkt von der Unterführung zur Ausfahrt sehr hilfreich. Dort steht aber ein Verkehrsschild mit absolutem Durchfahrtsverbot.

Streng genommen müsste man sich hier also in den Verkehrskreisel nach rechts einordnen und sich im engen Gedränge mit Autos und Fußgängern bis zur Ostseite durchschlängeln. Das geplante Fahrradparkhaus würde hier sicherlich Abhilfe schaffen, falls die Preise dann nicht ähnlich wie bei den Autoparkhäusern eher von einer Nutzung abschrecken.
Fazit meiner Reise: Trotz des weitgehend existierenden Fahrradweges ist eine Fahrt von der Neustadt bis zum Bahnhof alles andere als barrierefrei. Obwohl es am Samstag eigentlich ganz ruhig war, standen als Resultat drei parkende Autos auf dem Fahrradweg, gab es eine Unfallgefährdung und viele kaum nachvollziehbare Seitenwechsel und kleinere Barrieren. Von freier Fahrt für Fahrradfahrer kann leider keine Rede sein. / Tretkurbelist

Station 6: Kurz vor dem Ziel bis zum Riebeckplatz
Der Fahrradweg in Richtung Bahnhof biegt am Leipziger Turm nicht, wie man vermuten könnte, nach rechts ab. Dort gibt es keinen ausgewiesenen Fahrradweg. Nein, er führt auf den oberen Boulevard, obwohl man den zu vernünftigen Tageszeiten gar nicht befahren darf. Dabei wäre an dieser Stelle durchaus zu überlegen, ob diese Passage nicht für Fahrradfahrer frei gegeben wird. Der Fussgängerverkehr hält sich auf dem oberen Boulevard in Grenzen.

Dennoch gibt es auch einen Fahrradweg: Nur wer ganz genau hinschaut, bemerkt, wie der Radstreifen hier wieder einmal die Seite wechselt. Auf der linken Seite der Straße führt der Weg hinauf zur Straße „Am Leipziger Turm“. Damit ein zweispuriger, wechselseitiger Fahrradverkehr an dieser Stelle überhaupt ermöglicht werden konnte, wurde der Gehweg ziemlich knapp bemessen.

Dies führt häufiger zu Konflikten um die Raumnutzung, vor allem weil Fahrradfahrer von oben mit einem ziemlichen Tempo den Hügel herab fahren und hier ziemlich viele Fußgänger unterwegs sind.

Erschwert werden solche Konflikte nicht nur einmal mehr durch falsch parkende Fahrzeuge, sondern auch durch zusätzliche Absperrungen.

Die dümpeln auf dem Fußweg umher, obwohl sie da eigentlich nicht hingehören. So steht die Absperrung zur großen Freitreppe schon seit etlicher Zeit auf den Fußweg herum. Fußgänger wechseln daher auf den Radweg. Platz für eine andere Lösung wäre nun wirklich vorhanden.
Schließlich biegt der Fahrradweg in die Franckestraße ein. Hier konnte ich noch Zeuge eines Beinahe-Unfalls werden. Aus Richtung Magistrale fuhr eine Fahrradfahrerin in Richtung Leipziger Turm, während ein Auto rechts zum Spielkasino abbiegen wollte. Mit beherztem Ausweichen konnte die Fahrradfahrerin glücklicherweise rasch reagieren. Da war ich mit dem Fotografieren allerdings nicht schnell genug. / Tretkurbelist


Station 3: Saline und Glauchaer Platz
Vor dem Möbelkaufhaus können Fahrradfahrer dann wieder auf einen Fahrradweg einschwenken, der ganze stolze 200 Meter lang ist! Der rote Backsteinweg ist nicht nur äußerst desolat und begleitet das Fahren mit einem lustigen Klackern, das Material ist bei Regen auch sehr rutschig. Da heißt es bei Regen vorsichtig trampeln!
Da eine direkte Fahrt zum Bahnhof nicht möglich ist, nehmen die meisten Radfahrer wahrscheinlich den Weg über den viel geliebten Glauchaer Platz. Auf direktem Weg müsste man über den Boulevard fahren, der aber weitgehend für den Fahrradverkehr gesperrt ist. Der Fußweg hinunter zum Glauchaer Platz ist zwar für Rad und Passanten zu eng, zum Glück bleiben die Fahrradfahrer auf diesem Weg jedoch oft allein.
Jetzt geht es über den Glauchaer Platz und zu diesem kann jeder Verkehrsteilnehmer ein ausgiebiges Gespräch führen (sprich klagen). Die Ampel für Fußgänger gleich bei der Ausfahrt aus dem Parkhaus ist zweigeteilt und reagiert im hinteren Abschnitt nur auf Knopfdruck. Wer dies nicht weiß, steht als Fahrradfahrer im zweiten Teil gleich noch mal wartend herum, bis er begreift. Dann haben sich die Planer des Platzes einen galanten Schwenk und eine Trassenführung am Rande des Platzes für Fahrradfahrer ausgedacht, den eigentlich niemand nimmt. Da der Platz kaum von Fußgängern frequentiert wird, sausen die meisten auf geradem Weg über die Fußgängerspur, um an einer der vielen Ampeln zu warten. Während die meisten Autos mit zwei Ampelzyklen über den Platz kommen, sind es bei den Fahrradfahrern in Richtung Bahnhof leider gleich vier bis fünf. Besonders ärgerlich ist die Fußgängerampel direkt an der Moritzkirche. Ich bin früher täglich über diesen Platz gefahren, habe dort aber nur extrem selten ein Auto die Straße passieren gesehen. Weil sie so unsinnig ist, wird die Ampel leider auch nicht mehr ernst genommen. Selbst junge Schulkinder gehen hier gerne bei rotem Signal über die Strasse. Die Ampel könnte an wichtigen Knotenpunkten vielleicht viel bessere Dienste tun und so nicht dazu beitragen, Signalanlagen zu missachten.
/ Tretkurbelist

Station 2: Mansfelder Straße - Saalequerung:
Sowohl der Gehweg wie auch der Radweg werden nach dem Rennbahnkreuz gemeinsam in Richtung Mansfelder Straße auf die linke Seite der Fahrbahn geführt. Genau dies führt später dazu, dass viele Fahrradfahrer auf der linken Seite bis in die Stadt fahren. Schnelles Fahren ist für Fahrradfahrer daher meist nicht mehr möglich. Immerhin wurde mittlerweile ein Verkehrsschild installiert.

Dies signalisiert das Ende des Fahrradweges, leider lenkt es aber die Fahrenden nicht gleich auf die richtige, rechte Straßenseite. Ein zweites grundlegendes Problem an dieser Stelle ist der fehlende Platz für Fahrradfahrer. Bleiben sie auf der Straße, blockieren Sie die Vorbeifahrt der Straßenbahnen, die auf der Brücke nicht überholen dürfen. Ich für meinen Teil fahre auf der Straße und halte an, wenn sich eine Bahn von hinten nähert. Viele Fahrradfahrer entscheiden anders, weshalb die Straßenbahnen dann hinter ihnen her rumpeln. Leider ist es auch keine Lösung, dort auf dem Fußweg zu fahren, denn dort ist kein Platz und man kann auch nur an einer einzigen Stelle direkt auf den Fußweg wechseln. Die dicke Laternengalerie verhindert die Möglichkeit, Fußgänger wirklich zu überholen. / Tretkurbelist

Die Auffahrt auf den Fußweg ist nur an wenigen Stellen möglich, da die Bordkante ziemlich hoch ist. Man muss die Absenkung nehmen, aber die führt einen direkt zum Ampelmast oder in die Fußgängerinnen.

Ein hallischer Fahrradweg im Alltagstest
Sonnabend vor dem ersten Advent – heute mache ich mal den Versuch einer ganz normalen Wegbeschreibung mit dem Fahrrad. Ausgesucht habe ich mir eine Haupttrasse in Halle, den Weg von der Neustadt zum Bahnhof. Dabei handelt es sich um eine der wenigen Straßen, die über Fahrradwege verfügen. Also handelt es sich hier um echten Luxus in Halle: Man sollte also meinen, freie Fahrt für freie Fahrräder und ganz fix ist man am Bahnhof…
Station 1: Rennbahnkreuz:
Startpunkt ist die Haltestelle Rennbahnkreuz. Dort kommen auf verschiedenen Wegen die Fahrradfahrer aus Neustadt Nord und Süd sowie vom Gimritzer Damm zusammen. Hier wurden die Flächen an der Haltestelle im Zuge der Bauarbeiten an der Straße Gimritzer Damm gerade neu gestaltet. Dabei haben die Planer und Bauarbeiter kleine Überraschungen für Fußgänger und Fahrradfahrer eingebaut, die sich mittlerweile kreuzen. Während hier viele Fahrradfahrer vom Fahrradweg direkt an der Magistrale bzw. aus der Unterführung kommen, müssen Sie vor dem Straßenübergang erst einmal auf die linke Seite fahren und nach der Straßenquerung gleich wieder auf die rechte Seite.

(Auf dem Bild sind mit blau der Weg für die Fahrradfahrer und mit rot der Weg für die Fahrradfahrer gekennzeichnet.) Vor dem Umbau wusste man noch, wie die Verkehrsströme laufen, jetzt musste vermutlich irgendeine Norm eingehalten werden, welche die Seite des Fahrradweges festlegt? Sinnvoll ist das eher nicht, weil anschließend die Fußgänger auf der linken und die Fahrradfahrer auf der rechten Seite weiterfahren. /Tretkurbelist